Robert F. Kennedy Jr., der als Unabhängiger im November zum US-Präsident gewählt werden will, scheint in den Offensivmodus umzuschalten. Womöglich beflügeln ihn steigende Beliebtheitswerte.
So ergab kürzlich eine CNN-Umfrage, dass der 70-Jährige mittlerweile auf 18 Prozent kommt, womit er innerhalb von nicht einmal zwei Wochen 5,5 Prozentpunkte oder um 44 Prozent in der Wählergunst zulegte (Transition News berichtete).
Eine vom Boulevard-Nachrichtenmagazin TMZ unter knapp 60’000 Personen durchgeführte Umfrage wiederum kommt zu dem Ergebnis, dass Kennedy Jr., wenn er direkt gegen Donald Trump antreten würde, auf 64 Prozent käme, der Immobilientycoon hingegen auf nur 36 Prozent. Das berichtet der Neffe des Ex-US-Präsidenten auf X:
Quelle: X-Account von Robert F. Kennedy Jr.
Dazu kommentiert Kenndy Jr.:
«Wenn die Demokraten wirklich entschlossen sind, Präsident Trump zu schlagen, sollten sie sich aus dem Rennen zurückziehen und mich gegen ihn antreten lassen.»
In einem anderen Post auf X, über den auch von Newsweek berichtet, gibt sich Robert F. Kennedy Jr. nicht weniger offensiv:
«Ich bin gegen Präsident Trump, und Präsident Biden kann nicht gewinnen. Seiner neuen Website nach zu urteilen, scheint Präsident Trump zu wissen, wer ihn tatsächlich schlagen kann.»
In einem weiteren Kommentar auf X skizziert Kennedy Jr. in kompakter Form seine Kritik an Trump:
«Eine zweite Trump-Präsidentschaft wäre schlecht für das Land. Präsident Trump hatte seine Chance. Er hat versagt. Er sagte, er würde den [Polit-]Sumpf trockenlegen; stattdessen hat er seine Regierung mit Unternehmensinsidern gefüllt. Er sagte, er würde das Defizit abbauen, aber stattdessen blähte er es auf. Er sagte, er würde Amerika an die erste Stelle setzen; stattdessen liess er Bürokraten wie Tony Fauci das ganze Land lahm legen.
Wir wissen nicht, welche Form die nächste Krise annehmen wird, aber wir wissen, dass es eine geben wird. Wenn es soweit ist, brauchen wir einen Führer, dem wir vertrauen können, dass er für Frieden, Freiheit und Wahrheit eintritt.»
Zuvor hatte Trump Kennedy als «linksradikalen Demokraten» und als «radikalsten linken Kandidat im [Wahlkampf-]Rennen» kritisiert. Dazu sagte Stefanie Spear, die Pressesprecherin der Kampagne von Kennedy Jr., gegenüber Newsweek:
«Wenn ‹radikal› bedeutet, unsere verfassungsmässigen Rechte zu schützen, insbesondere die Redefreiheit, die Kriegsmaschinerie zu beenden, kleine Unternehmen zu fördern, die Mittelschicht wieder aufzubauen und die Staatsverschuldung zu reduzieren, dann sind wir stolz darauf, ‹radikal› zu sein, wie Trump es beschrieben hat.»
Von Biden hat RFK Jr. derweil eine noch schlechtere Meinung als von Trump. Wie Newsweek schreibt, halte er «Biden für eine grössere Gefahr für die Demokratie in den USA als Trump». Und weiter:
«Präsident Biden ist viel schlimmer. Und der Grund dafür ist, dass Präsident Biden der erste Kandidat in der Geschichte ist, der die Bundesbehörden benutzt hat, um die politische Rede oder seinen Gegner zu zensieren.»
Mitglieder aus der Familie von Kennedy Jr. sehen das offenkundig ganz anders. Wie sein Presseteam in einer Mitteilung kundtut, habe der Präsidentschaftskandidat gehört, einige aus seiner Familie würeden Präsident Biden unterstützen. Weiter wird er wie folgt zitiert:
«Ich freue mich, dass sie politisch aktiv sind – das ist eine Familientradition. Wir sind in unseren Meinungen geteilt, aber in unserer Liebe füreinander vereint.
Ich halte dies auch für eine Möglichkeit für Amerika. Können wir unterschiedlicher Meinung sein, ohne unsere Gegner zu hassen? Können wir die Zivilisiertheit und den Respekt im öffentlichen Diskurs wiederherstellen? Ich glaube, das können wir.
Bei meiner Kampagne, an der viele meiner Familienmitglieder mitarbeiten und die sie unterstützen, geht es um die Heilung Amerikas – die Heilung unserer Wirtschaft, unserer chronischen Krankheitskrise, unserer Mittelschicht, unserer Umwelt und unserer Stellung in der Welt als friedliche Nation.»
Aber all das werde nur geschehen, wenn sich die Art, wie auf nationaler Ebene Gespräche geführt werden, geheilt und von Wut und Angst auf Liebe und Respekt umgeschaltet werde.
Kommentare