Eine neue Behandlung gegen tödliche Hirntumore erzielte in einer Studie bemerkenswert schnelle und signifikante Ergebnisse. In ihrer Arbeit, auf die Study Finds aufmerksam macht, berichten die US-Forscher über die Ergebnisse der ersten drei Patienten in einer klinischen Studie zur sogenannten CAR-T-Therapie bei Glioblastomen (GBM). Dabei handelt es sich um einem schnell wachsenden Hirntumor und die häufigste Art von bösartigem Hirntumor bei Erwachsenen.
Die CAR-T-Therapie nutzt die eigenen Zellen des Patienten, um die Krankheit zu bekämpfen. Diese Zellen werden entnommen und so verändert, dass sie auf ihrer Oberfläche spezifische Proteine exprimieren. Anschliessend werden die Zellen wieder in den Körper engeführt, um den Tumor direkt anzugreifen.
MRT-Ergebnisse von Teilnehmer 3, vor der Infusion (Tag -7) und nach der Infusion (Tag 5) (Bild: Mass General Brigham)
Laut Study Finds wurden CAR-T-Therapien zwar zur Behandlung von Blutkrebsarten zugelassen, ihre Anwendung bei soliden Tumoren sei jedoch aufgrund der vielfältigen Zellpopulationen innerhalb dieser Tumoren begrenzt, da sie es einigen Krebszellen ermöglichen würden, der Immunerkennung auch nach der CAR-T-Behandlung zu entkommen.
Um diese Herausforderung anzugehen, setzte das Forschungsteam eine neuartige Strategie ein, die CAR-T mit bispezifischen Antikörpern oder T-Zell-engagierenden Antikörpermolekülen (TEAMs) kombinierte. Dieser kombinierte Ansatz, speziell für Glioblastome entwickelt, beinhaltet die direkte Injektion in das Gehirn des Patienten.
Die Strategie zeigte vielversprechende Ergebnisse in präklinischen Modellen von Glioblastomen, was die Forscher dazu motivierte, sich der klinischen Anwendung zuzuwenden.
Zwischen März 2023 und Juli 2023 wurden drei Patienten in die Studie aufgenommen, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. Obwohl fast alle Teilnehmer kurz nach der Infusion Fieber und Veränderungen des mentalen Zustands erlebten, vertrugen sie das Verfahren im Allgemeinen gut. Bemerkenswerterweise sahen die Patienten nur Tage nach einer einzigen Behandlung signifikante Tumorverringerungen.
Einer der Patienten, ein 72-jähriger Mann, sah einen über 60-prozentigen Rückgang seines Tumors, während eine 57-jährige Frau nur fünf Tage nach einer einzigen Infusion eine nahezu vollständige Tumorregression hatte, die anhaltend war. Bei den zwei anderen Patienten war der Rückgang hingegend vorübergehend.
Einer der Teilnehmer starb 63 Tage nach Abbruch der Studie. Merkwürdigerweise schreiben die Autoren zuerst, der Tod sei einem «Fortschreiten der Krankheit» geschuldet. Dann erklären sie, die Todesursache sei «eine Magen-Darm-Perforation, während der Teilnehmer Bevacizumab und Dexamethason erhielt». Das Ableben führen sie jedenfalls nicht auf die CAR-T-Infusion zurück.
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